Dienstag, 26. April 2016

Grübelphase

Da saß ich nun.... das I-Phone mit der Wettervorhersage für die nächsten 16 Tage wurde zum Suchtobjekt.
Mehrmals täglich rief ich wetter.com auf - und sank mit einem verzweifelten Stöhnen wieder in die Sofakissen. Die Kälte hat Europa fest im Griff.... Tiefausläufer mit netten Namen wie UTA (eine meiner besten Freundinnen heißt so) bescheren uns Frost und Schnee für Ende April....

Eigentlich wollte ich das neue Zelt bei einer Freundin im Garten mal probehalber aufschlagen - frau will sich ja schließlich nicht auf dem Campingplatz blamieren, sondern mit lässigen, gezielten Bewegungen den Quickhiker auch innerhalb von wenigen Minuten aufbauen - und ebenso mal probehalber darin nächtigen. Wann habe ich das letzte Mal auf einer Isomatte geschlafen... ich kann mich nicht erinnern.
Das Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Also entschloss ich mich dazu, das Zelt im Wohnzimmer aufzubauen. Abgesehen vom rutschigen Parkettboden erschwerte Kater Ludwig den Aufbau, da raschelnde Zeltplanen und -schnüre einen hervorragenden Katerspielplatz hergeben.

Stolz wie Oskar saß ich dann in meinem Zelt und träumte von lauen Maiabenden und Lagerfeuerromantik......


... bis mich der Blick aus dem Fenster und auf wetter.com wieder auf den Boden zurückholten.
Es wurde Abend und so kalt, dass ich mich entschloss den Kamin anzuwerfen...

Einige Stunden später wälzte ich mich grübelnd im Bett hin und her. "Wie warm ist es in meinem Schlafsack?"... "Wie schläft es sich auf der Isomatte?"...
Nachts um drei stand ich dann auf, zerrte die Isomatte und den Schlafsack aus dem Rucksack und schlug mein Lager auf dem Balkon auf.....
"Gar nicht so unbequem die Matte".... "Eigentlich ganz warm der Schlafsack".... "Hmmm, ich glaub ich brauch ein Kissen".... "Ich probier das mal mit der Jacke unterm Kopf"... "Ohhh, das rutscht ja hin und her, da kann man ja nicht schlafen"...
Schließlich holte ich mir ein kleines Sofakissen, und war so leidlich zufrieden, bis die BSR-Straßenreinigung ein lautes Getöse veranstaltete und mir erlaubte, das Experiment guten Gewissens abzubrechen. Bei dem Lärm kann man ja nicht schlafen!
Also nahm ich den Schlafsack mit dem Sofakissen mit ins Bett und schlief darin den Rest der Nacht sehr gemütlich - auf meiner weichen Matratze...
... Der Optimismus bahnte sich - wenn auch etwas mühsamer - am nächsten Morgen wieder seinen Weg. Auch wenn mir der Blick in den Spiegel ein etwas gestresstes und übernächtigtes Gesicht zeigte und meine Schultergelenke durch die enge Schlafhaltung im Mumienschlafsack schmerzten. Nachdem ich mir meinen Kaffee auf dem Campingkocher auf dem Balkon gekocht, mir trotz vorsichtigem Nippen an der Alutasse die Lippen verbrannt hatte und zitternd im kalten Morgenwind stand, beschloss er allerdings erstmal eine Pause zu machen... "Du bist bekloppt, du bist zu alt für  solche Sachen", sagte der Optimismus noch, bevor er meine Wohnung verließ....

Wenn der Kopf was anderes sagt als der Spiegel

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