Dienstag, 26. April 2016

Über das Älterwerden



Älter werden - also so als Frau - ist doch eigentlich nicht schlimm. Immerhin geht es ja den Männern auch nicht anders, ich werde älter, die werden älter, wir werden gemeinsam älter - oder eben auch nicht....
Und man muss sich als Frau um die 50 ja auch nicht in die peinlichen Niederungen eines Toyboy-Verhältnisses â la Madonna hinabbegeben. Man kann ja auch in seiner Altersklasse wildern, denn es gibt eine Menge interessanter Männer so um die 50.
Frau muss nur mal Mittags in einen Supermarkt gehen. Da stehen sie dann an der Kasse, mit Biomilch und Minisnackgemüse - für die kleinen Knirpse, die quietschend um sie herumwuseln und Überraschungseier und Gummidropsrollen aus den Quengelregalen ziehen. Überflüssig zu sagen, dass der kleine Benjamin oder die kleine Lea nicht die Enkelkinder der sexy graubeschläften Typen in ihren berufsjugendlichen Outfits sind - auch wenn es eigentlich von Mutter Natur eher so vorgesehen wäre. Während der knackige Mittfünfziger seine Elternzeit genießt, damit seine Neue, dank der er sich endlich wieder so jung fühlt, wie er es sich schon seit 20 Jahren sehnlichst gewünscht hat, mit Anfang Dreißig nicht in die Karriereknickfalle tappt, sieht das Leben der alten Lebensgefährtin - ebenso um die 50 - meist anders aus. 


Frau schaut morgens in den Spiegel und überlegt angesichts des verknitterten Dekoletés und der deutlich sichtbaren Schlaffalten, ob sie von den Unterhaltszahlungen für die beiden luxusverwöhnten Heranwachsenden nicht etwas für Hyaluronunterspritzungen oder dieses so hochgepriesenen Rückenschlafkissen zur Faltenvermeidung abknapsen kann. Iris Berben hat auch so eins und sieht mit Mitte 60 deutlich jünger aus, als das, was ihr gerade entgegenblickt. Ok, natürlich war da bestimmt auch die Visagistin mal mit ihrem Pinsel drüber - über der Iris ihrem Gesicht - und vielleicht auch der Grafiker mit seinem Photoshop. Aber weiß man's wirklich?
Ihr Ehemaliger steht zur gleichen Zeit vermutlich mit ebensolchen Altersspuren vor dem Spiegel. Aber während er noch vor fünf Jahren heimlich in den Lift-Activ-Tiegel seiner Frau gegriffen hat und danach mit kritischem Blick den immer weiter zurückweichenden Haaransatz untersucht hat, fühlt er sich heute wie ein junger Gott, dem das "Ja mein Hengst, du machst es mir ja so gut!" der letzten Nacht noch in den Ohren klingt. Vergessen sind die anschließende Atemnot, das verzweifelte Ringen nach Luft und die Herzrhythmusstörungen. Und auch die Angst, beim dritten Mal vielleicht doch keinen dauerhaften Ständer zu bekommen und einen Orgasmus simulieren zu müssen. Der Hengst wirft seinem Spiegelbild ein zufriedenes "Yes, Baby!" zu und macht sich dann auf die Suche nach Klein-Benji/Freddy/Tommy oder Lealein um sich den Vormittag mit Bananenbrei und Kinderspielplatz zu versüßen....


Nein, ich habe keine zwei luxusverwöhnten Heranwachsenden - aber für den Rest der Geschichte würde ich meine Hand ins Feuer legen.

Wer Lust hat mich dabei zu begleiten, wie ich dem Älterwerden mit mehr oder weniger Erfolg - aber hoffentlich inmer mit einem Augenzwinkern - begegne, darf das gerne tun...

Wenn der Kopf was anderes sagt als der Spiegel

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